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nur erst ein Jahr alt war, an den einen Fuß, und erhing sich dann an einem Balken. Kaum war sie fertig damit, als die Hunde kamen und das Kind stückweise zerrissen; doch ward es noch vor seinem Ende von einem Ordensgeistlichen getauft.

Als die Spanier sich aus diesem Reiche entfernten, sagte einer von ihnen zu dem Söhnchen eines vornehmen Herrn, dem ein gewisser Ort oder wohl gar eine große Provinz gehörte, er solle ihn begleiten. Der Knabe erwiderte: er wolle sein Vaterland nicht verlassen. Komm den Augenblick mit, sagte der Spanier, oder ich schneide dir die Ohren ab. Nein, sagte der Knabe. Darauf zog der Spanier seinen Dolch heraus, und schnitt ihm erst das eine Ohr ab, dann auch das andere. Da nun der Knabe noch immer sagte, er wolle sein Vaterland durchaus nicht verlassen; so schnitt er ihm auch die Nase ab, und lachte dann, daß man hätte sagen sollen, er habe ihm kein Härchen gekrümmt.

Dieser nehmliche Bösewicht rühmte sich einst gegen einen ehrwürdigen Geistlichen, prahlte, und sagte unter andern auf die schamloseste Weise: er gehe recht darauf aus, so viele Indianerinnen

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/107&oldid=- (Version vom 31.7.2018)