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wobei er ihm zugleich drohte, man werde widrigenfalls feindselig mit ihm verfahren. Aus Furcht sah also besagter Herr sich gezwungen, diese Götzen in seinem ganzen Lande zu vertheilen. Er befahl seinen gesammten Unterthanen, dergleichen zu nehmen, sie anzubeten, und ihm Indianer und Indianerinnen zu verschaffen, damit er sie den Spaniern als Sklaven überlassen könne. Die Indianer geriethen in Angst; wer zwei Söhne hatte, gab einen davon her, wer drei hatte, gab deren zwei; auf diese Art kam dies gotteslästerliche Negoz zu Stande, und es gelang den Caziquen, die Spanier zu befriedigen. So waren sie Christen!

Einer von diesen ruchlosen und höllischen Straßenräubern, Namens Juan Garzia, welcher krank ward und am Tode lag, hatte zwei Lasten Götzenbilder unter seinem Bette stehen. Er befahl einer Indianerin, die ihn bediente, sie sollte ja recht sorgfältig damit umgehen, und sie nicht etwa auf dem Hünermarkt verkaufen, denn sie wären sehr schön, und sie könne für jedes einen Sklaven bekommen. Nach diesem Vermächtniß, und mit solchen Gedanken beschäftigt, starb der unselige Mensch; und wer sollte wohl

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/113&oldid=- (Version vom 31.7.2018)