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von Neu-Spanien lag: da sie hiernächst ihre gewöhnlichen Tücke gegen die Indianer nicht unterließen: so fürchteten die Geistlichen, die Indianer möchten dergleichen Bosheiten über kurz oder lang ahnden, und dann möchte vielleicht alle Schuld auf sie fallen Da sie nun noch überdies den Indianern das Evangelium nicht in Ruhe und in seiner ganzen Kraft predigen konnten, sondern vielmehr durch die Frevelthaten der Spanier unaufhörlich beunruhigt wurden; so beschlossen sie, aus diesem Reiche zu wandern. Mithin blieb es ohne Licht und ohne Beihülfe, der Lehre; jene Seelen aber versanken wieder in die tiefste Unwissenheit und in das nehmliche Elend, worin sie sich vorher befanden. Man wartete nunmehr auf einen bessern Zeitpunkt, sie durch die wahre Erkenntniß Gottes, welche sie schon mit der größten Begierde annahmen, zu erquicken und vom Verderben zu retten. Dies war geradeso, als wenn man Pflanzen, die erst seit wenig Tagen frisch getränkt wurden, das Wasser entzöge. Und alles dies geschah durch das unverzeihbare Verschulden und durch die gränzenlose Bosheit der Spanier.

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/117&oldid=- (Version vom 31.7.2018)