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nehmlich, in wenigen Tagen sich mit ihren Schätzen zu bereichern, und sodann sich ungleich höher empor zu schwingen, als es ihr Stand und ihre Verhältnisse erlaubten. Es geschah, ich muß es nur sagen, weil sie einen so unersättlichen Geiz und Stolz besaßen, daß ihres gleichen in der ganzen Welt wohl schwerlich zu finden ist. Es geschah, weil sie in diesen reichen und fruchtbaren Ländern sich festzusetzen wünschten, und weil die Bewohner derselben so demüthig, so geduldig, so leicht zu unterjochen waren. In der That, sie achteten und schonten sie weit weniger – und ich sage die Wahrheit, denn ich habe es die ganze Zeit über mit angesehen – nicht etwa bloß wie ihr Vieh – wollte Gott, sie hätten sie nicht grausamer als ihr Vieh behandelt! – sondern sie achteten sie nicht höher, ja noch weit geringer, als den Koth auf den Straßen. So sorgten sie für die Erhaltung ihres Lebens und das Heil ihrer Seelen. Ich kann heilig betheuern, daß alle die Millionen Menschen, wovon ich weiter oben sprach, ohne Glauben und ohne Sacrament verschieden sind. Auch ist es eine notorische allgemein bekannte Wahrheit, die selbst jene Tyrannen und Menschenwürger

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/12&oldid=- (Version vom 31.7.2018)