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vom Jahre eintausend fünfhundert und zehn bis auf den heutigen Tag von den Spaniern erdulden mußten. Ich will deren nur zwei bis drei erzählen , woraus man auf unzählige andere schließen kann, die äußerst strafbar und des Feuers würdig waren.

Die Insel Trinitad ist größer und fruchtbarer, als Sicilien, und hängt in der Gegend von Paria mit dem festen Lande zusammen. Ihre Bewohner sind in ihrer Art das tugendhafteste und gutmüthigste Volk in ganz Indien. Auf diese Insel kam im Jahre eintausend fünfhundert und sechzehn ein raubgieriger Spanier, und brachte noch sechzig bis siebenzig ausgelernte Straßenräuber mit. Diese machten den Indianern weis, sie kämen bloß in der Absicht, dort zu wohnen und unter ihnen zu leben. Die Indianer nahmen sie so liebreich auf, wie ihre eigenen Kinder; Herr und Unterthan bedienten sie mit der größten Bereitwilligkeit und Liebe, und brachten ihnen täglich so viel zu essen, daß man von dem, was übrig blieb, noch einmal so viele Menschen hätte sättigen können; denn es war unter den freygebigen Bewohnern der neuen Welt allgemeine Sitte, den Spaniern alles, dessen

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/127&oldid=- (Version vom 31.7.2018)