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mit etwas mehr als dreihundert Mann in dies Land, und fanden an den Bewohnern desselben eben so sanfte, ja noch weit sanftere Lämmer, als alle andern Indianer dieser Gegenden waren, ehe sie von den Spaniern gemißhandelt wurden. Ich denke aber, sie wütheten weit grausamer unter ihnen, als alle bereits erwähnte Barbaren; ja noch viehischer und rasender, als die blutgierigsten Tyger und wüthigsten Wölfe und Löwen. Vor Geiz und Habsucht handelten sie weit toller und verblendeter, als alle ihre Vorgänger, ersannen noch abscheulichere Mittel und Wege, Gold und Silber zu erpressen, setzten alle Furcht vor Gott und dem Könige, und alle Schaam vor Menschen hintenan; und da sie so große Freiheiten genossen, und die Jurisdiction des ganzen Landes in Händen hatten, so vergaßen sie beinahe, daß sie Sterbliche waren.

Diese eingefleischten Teufel verwüsteten, verheerten und entvölkerten einen sehr fruchtbaren Strich Landes von mehr als vierhundert Meilen. Es gab darin große und herrliche Provinzen, Thäler, die vierzig Stunden im Umkreis hatten, sehr reizende Gegenden, und eine Menge ansehnlicher Ortschaften voll Menschen und Gold.

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/145&oldid=- (Version vom 31.7.2018)