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Hier wurden verschiedene große Völkerschaften nebst ihrer Landessprache so ganz ausgerottet, daß auch nicht einer mehr übrig ist, mit dem sie reden konnten; es müßte denn seyn, daß einige sich in Hölen und in das Innere der Erde verborgen, hätten, die dem verderblichen Schlachtmesser dieser Fremdlinge entrannen. Sie mordeten und erwürgten, meines Bedünkens, mehr als vier bis fünf Millionen dieser unschuldigen Leute, auf die unerhörteste, ruchloseste, boshafteste Art, und stürzten ihre Seelen in die Hölle. Ja noch jezt, auf den heutigen Tag, hört das Würgen nicht auf. Von unzähligen Verbrechen, Gottlosigkeiten, und Greuelthaten, die allhier begangen wurden und begangen werden, will ich nur etwa drei bis vier berühren. Man wird daraus auf diejenigen schließen können, wodurch die ungeheure Entvölkerung bewirkt wurde, von welcher ich oben sprach.

Sie nahmen den Oberherrn dieses Landes, ohne die mindeste Ursach gefangen, und marterten ihn bloß in der Absicht, Gold von ihm zu erpressen. Er machte sich aber los, entkam, und flüchtete ins Gebirge. Das ganze Land gerieth hierüber in Unruhe und Schrecken, und

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/146&oldid=- (Version vom 31.7.2018)