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Menschengefühl war. Nach Aussage der Zeugen, mochten sich ungefähr vier- bis fünftausend Indianer auf diesem Felsen befinden. Der erwähnter Befehlshaber schickte hierauf einen der größten und ärgsten Wütriche ab, der alle diejenigen, welche in diesen Gegenden ungestraft morden durften, an Grausamkeit übertraf. Dieser sollte nebst der Mannschaft, welche er bei sich hatte, die indianischen Aufrührer, wie es ihm sie zu nennen beliebte, züchtigen, weil sie dem Tode und Verderben zu entrinnen suchten. Nicht anders, als hätten sie sich hierdurch eines Verbrechens schuldig gemacht, welches die Spanier von Amts und Berufs wegen ahnden und bestrafen müßten: sie, welche die ärgsten Martern ohne alle Gnade und Barmherzigkeit verdienten, da sie selbst weder Mitleid noch Erbarmen mit diesen Unschuldigen haben! Als die Spanier an besagten Felsen kamen, bemächtigten sie sich dessen mit Gewalt; denn die Indianer waren nackt und größtentheils unbewaffnet. Erst riefen die Spanier den friedlichen Indianern zu, sie sollten sich beruhigen, denn es werde ihnen nichts zu leide geschehen, wofern sie sich nicht ins Gefecht mischten. Sogleich hörte der Kampf auf. Allein der Wütrich

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/186&oldid=- (Version vom 31.7.2018)