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damit den Ruchlosigkeiten abgeholfen würde, die gegen den Nächsten verübt wurden und auf das gänzliche Verderben jenes Welttheils abzweckten. Se. Majestät ließen besagte Gesetze von vielen angesehenen, gelehrten und gewissenhaften Personen verfertigen, die deswegen in der Stadt Valladolid öffentliche Zusammenkünfte und Disputationen hielten. Diese kamen endlich alle darin überein, ihre Meinung schriftlich von sich zu geben, und näherten sich hierin, so viel sie nur immer konnten, den Geboten Jesu Christi, als wahrhafte Christen, die ihre Hände nicht mit den geraubten Schätzen Indiens befleckt, noch besudelt hatten. Denn hierdurch waren die Hände und Seelen gar vieler verunreinigt, die damals in Indien regierten. Davon rührte auch ihre Verblendung her, vermöge welcher sie es ohne das mindeste Bedenken zu Grunde richten ließen. Als diese Gesetze publicirt worden waren, ließen die bei Hofe befindlichen Beschützer jener Tyrannen häufige Abschriften davon verfertigen, und schickten sie in mehrere Gegenden von Indien; denn es verdroß sie allerseits nicht wenig, daß ihnen der Weg versperrt werden sollte, zu ihrem Antheil von jenem geraubten Gute zu gelangen. Diejenigen, welche Vollmacht hatten, jene Gegenden zu plündern, auszusaugen, und vermöge ihres tyrannischen Verfahrens zu Grunde

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/198&oldid=- (Version vom 31.7.2018)