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sondern unter sich selbst, und zwar durch Gottes Gericht; denn da sie der Gerechtigkeit des Königs sich zu entziehen suchten, so kam die Rache vom Himmel, und schickte es so, daß einer des andern Henker ward. Als nemlich die übrigen in andern Provinzen wahrnahmen, daß diese sich empörten, so gehorchten auch sie den Gesetzen, nicht mehr, gaben vor, sie würden Vorstellungen dagegen machen, und rebellirten folglich so gut wie die andern; denn es that ihnen weh, das ungerechte Gut, welches sie an sich gerissen, wieder heraus zu geben, und die Indianer, welche sie zu ewiger Knechtschaft verdammt hatten, wieder in Freiheit zu setzen. Da sie dieselben fernerhin nicht mehr durch das Schwerdt umbringen durften, so richteten sie dieselben nach und nach durch unerträgliche Drangsale und persönliche Plackereien hin. Selbst der König ist nicht mächtig genug, diesem Unwesen Einhalt zu thun; denn die Großen und Kleinen fahren noch immer mit Plündern fort; diese mehr, jene weniger; einige öffentlich und ohne Heel, andere insgeheim und verstohlner Weise. Unter dem Vorwande, dem Könige zu dienen, entehren sie Gott, und berauben den König.

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/200&oldid=- (Version vom 31.7.2018)