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bis auf den heutigen Tag in Indien regierten, wurde in dem Bekehrungswerke und in Rücksicht der Seligmachung jener Völker, ganz verkehrt zu Werke gegangen. Man kann mit Wahrheit sagen, daß sie dieselbe in Werk und That gänzlich hintenan setzten, wiewohl sie beständig viel Redens davon machten, um andere Dinge damit zu bemänteln und zu beschönigen. Zu dieser Profundität im Denken, Handeln und Verordnen, kam noch dies, daß sie den Indianern Befehle zuschickten, sie sollten sich zum christlichen Glauben bekehren, und den Königen von Castilien unterwerfen, sonst werde man sie mit Feuer und Schwert heimsuchen, erwürgen, zu Sklaven machen, u. s. w. Nicht anders, als wenn der Sohn Gottes, der für jeden von ihnen insbesondere starb, in seinem Gebote: „gehet hin und lehret alle Heiden,“ ausdrücklich verordnet hätte, Ungläubigen, die friedlich und ruhig in ihrem eigenen Lande lebten, dergleichen Befehle zu ertheilen, damit sie sogleich und ohne allen vorgängigen Unterricht, eine fremde Lehre annehmen, und sich der Herrschaft eines Königs unterwerfen sollten, von welchem sie nicht allein noch nie etwas sahen und hörten, sondern der

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/45&oldid=- (Version vom 31.7.2018)