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Provinzen raubten, und er gestattete ihnen, deren so viele als sie nur wollten, aus ihren friedlichen Wohnungen zu ihrer Bedienung zu holen. Sie wurden zusammengeschmiedet, damit sie die Lasten, welche man ihnen aufbürdete, und die bisweilen drei Arroben betrugen, nicht abwerfen möchten. Es ereignete sich mehr als einmal, daß sie von viertausend Indianern nicht ihrer sechs lebendig nach Hause brachten; alle übrigen büßten unterwegs ihr Leben ein. Wenn einer oder der andere müde, oder von seiner ungeheuern Bürde wund gedrückt ward, oder vor Hunger, Arbeit und Entkräftung nicht mehr fortkommen konnte; so hieben sie ihm, damit sie nicht nöthig hatten, ihn von der Kette loszuschließen, dicht über dem Halseisen den Kopf ab, daß der Körper auf diese, und der Kopf auf jene Seite flog. Man bedenke, was die andern hierbei empfanden! Wenn dergleichen Wanderschaften anbefohlen wurden, gingen die Indianer, die aus Erfahrung wußten, daß selten einer oder der andere zurück kam, unter Seufzern und Thränen fort, und sagten: dies sind Wege, auf welchen wir den Christen dienen müssen; wenn wir sonst auch noch so

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/55&oldid=- (Version vom 31.7.2018)