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deren drei hatten, zwei, bis endlich der Cazique die vom Tyrannen begehrte Zahl zusammen hatte; wobei gemeiniglich der ganze Ort jammerte und wehklagte, so, daß man deutlich wahrnahm, wie zärtlich diese Leute ihre Kinder liebten. Da dies sehr häufig geschah, so war das ganze Reich vom Jahre drei und zwanzig an, bis zum Jahr drei und dreißig, durchgehends entvölkert. Denn sechs bis sieben Jahre nach einander fuhren allemal sechs bis sieben Schiffe zu Markt, luden alle diese unzähligen Indianer auf, und verkauften sie zu Panama oder Peru als Sklaven, wo sie dann sämtlich starben. Hierdurch ward die Erfahrung tausendfältig bestätigt, daß die Indianer sehr schnell dahinsterben, sobald sie aus ihren vaterländischen Gegenden geschleppt werden. Ueberdies giebt man ihnen nichts zu essen, und erläßt ihnen doch die Arbeit nicht; denn sie werden bloß deswegen verhandelt und gekauft, damit sie arbeiten sollen. Auf diese Art wurden über fünfmal hundert tausend Indianer als Sklaven verkauft, die alle so frei waren wie ich. Andere fünf- bis sechsmal hundert tausend kamen durch die satanischen Kriege ums Leben, welche die

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/59&oldid=- (Version vom 31.7.2018)