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deren über hundert waren und die sämtlich in Fesseln lagen, befahl der Befehlshaber, an Pfähle zu binden, die in die Erde gerammelt da standen, und sie lebendig zu verbrennen. Dennoch gelang es einem dieser Herren, welcher der Vornehmste unter ihnen oder der König des Landes war, zu entspringen. Er rafte noch zwanzig, dreißig bis vierzig Mann zusammen, und flüchtete sich in den großen Tempel, welchen sie daselbst hatten. Dieser war einer Vestung nicht unähnlich, und hieß in ihrer Sprache Quu. Hier vertheidigte er sich beinahe einen ganzen Tag. Die Spanier aber, gegen welche es sich nicht gut wehren läßt, besonders von unbewaffneten Leuten, warfen Feuer in den Tempel, und verbrannten alle, die darin waren. Diese schrieen einmal über das andere: o ihr bösen Menschen, was haben wir euch denn gethan? warum bringt ihr uns um? Geht nur nach Mexico! geht nur hin! Dort wird unser aller Oberherr, Motencuma, uns schon an euch rächen! Man sagt, während jene fünf, bis sechstausend Menschen im Höfe niedergehauen wurden, habe der Befehlshaber der Spanier gesungen.

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/67&oldid=- (Version vom 31.7.2018)