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hat, durch die unerwartete Bothschaft gefesselt werden könne, wenn man ihm sagt: es giebt einen fremden König, von welchem ihr nie etwas gesehen und gehört habt; diesem müßt ihr gehorchen; widrigenfalls wisset, daß wir euch sogleich in Stücken hauen werden. Man denke sich noch die Erfahrung hinzu, daß sie es mit angesehen hatten, wie andere auf der Stelle niedergehauen wurden. Ja, was noch schrecklicher ist, wenn sie auch gleich gehorchten, so wurden sie dennoch in die härteste Leibeigenschaft versetzt, worin sie nach und nach unter unglaublichen Drangsalen und weit ärgern Quaalen, als diejenigen, welche sie über die Klinge springen ließen, erduldet hatten, nebst Weib und Kind und allen den Ihrigen umkamen. Und gesetzt auch, sie brachten dies oder jedes andere Volk auf der Erde, durch Furcht und Drohungen dahin, daß es gehorchte, und die Oberherrschaft eines ausländischen Königs wirklich anerkannte; sahen denn diese blinden, von Stolz und teuflischem Geize besessenen Menschen nicht ein, daß sie dadurch nicht das geringste Recht über sie erlangten? Selbst die standhaftesten Leute können von dergleichen Furcht und Schrecken befallen

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/76&oldid=- (Version vom 31.7.2018)