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satanischen Todfeinden zu rächen, wenn sie auch sämtlich darüber zu Grunde gehen sollten. Denn sie sahen mehr als zu gut ein, daß sie zu Fuß, und als schwächliche, nackte, unbewaffnete Leute, gegen die Spanier, welche zu Pferde und sehr gut ausgerüstet waren, wenig oder nichts ausrichten würden. Sogleich aber kamen sie auf den Gedanken, mitten in den Straßen Gruben zu machen, damit die Pferde hineinstürzen und sich spitzige, in Feuer gehärtete Pfähle, womit sie die Gruben anfüllten, ins Eingeweide rennen möchten. Obenher bedeckten sie dieselben mit Wurzeln und Kräutern, so daß es schien, als wäre gar nichts dergleichen vorhanden. Ein- oder zweymal, mehr aber nicht, fielen Pferde hinein; denn nachher wußten die Spanier sich wohl vor ihnen zu hüten. Aus Rache machten aber die Spanier nun ein Gesetz, vermöge dessen sie alle Indianer, die lebendig in ihre Hände fielen, ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht, in diese Gruben warfen. Schwangere und Säugerinnen, Kinder und Greise, kurz alle die sie in ihre Gewalt bekamen, stürzten sie hinein, bis diese Gruben angefüllt waren. Es war ein Jammer, wenn man mit ansehen mußte, wie sie sich an

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/85&oldid=- (Version vom 31.7.2018)