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nichts zu essen gab; so erlaubte er ihnen, daß sie die Indianer, welche sie zu Gefangenen machten, verzehren durften. In seinem Lager hielt er sogar eine öffentliche Schlachtbank, wo Menschenfleisch feil war, und wo in seiner Gegenwart kleine Kinder geschlachtet und gebraten wurden. Erwachsene Leute wurden oft nur der Hände und Füße wegen, welche für Leckerbissen gehalten wurden, ermordet. Als die Bewohner andrer Länder von diesem unmenschlichen Verfahren hörten, wußten sie sich vor Furcht und Entsetzen nicht zu bergen.

Beym Schiffbau brachte er ebenfalls eine Menge Menschen ums Leben. Auf seinen Befehl mußten die Indianer Anker von drey bis vier Centnern, die ihnen auf die Schultern und den Rücken gelegt wurden, von der Nordsee bis zur Südsee hundert und dreißig Meilen weit tragen. Auf eben die Art ließ er durch diese armen, nackten Menschen sehr viele Artillerie fortschaffen. Mir selbst sind ihrer mehrere unterweges begegnet, die Todesangst unter dieser Bürde erduldeten. Er trennte die Ehen, und zerriß die Bande des häuslichen Lebens; denn er ließ Weiber und Mädchen wegnehmen, und

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/91&oldid=- (Version vom 31.7.2018)