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fing er seine gewöhnlichen Schandthaten und Grausamkeiten wieder an, und trieb es, wie allenthalben, ja noch weit ärger, damit er nur seinen Endzweck, nehmlich Gold zu bekommen, erreichen möchte, welches ihm weit mehr, als Gott, am Herzen lag. Er verbrannte die dort befindlichen Ortschaften, nahm die Caziquen gefangen, marterte sie, und machte alle diejenigen, welche ihm in die Hände fielen, zu Sklaven. Unsäglich viele ließ er in Ketten schmieden; kaum entbundne Weiber sogar mußten die schwersten Lasten tragen, die ihnen von diesem Unchristen aufgebürdet wurden; und da sie vor Arbeit, Entkräftung und Hunger, ihre Säuglinge nicht fort, bringen konnten, mußten sie dieselben unterweges liegen lassen, wodurch ihrer sehr viele ums Leben kamen.

Einst wollte ein sogenannter Christ ein Mädchen mit aller Gewalt zur Unzucht zwingen; die Mutter aber widersetzte sich ihm, und wollte ihr Kind ihm aus den Händen reissen. Darauf zog er sein Schwerdt, hieb der Mutter die eine Hand ab, und weil das Mädchen in sein Begehren nicht willigen wollte, brachte er es mit vielen Dolchstichen ums Leben.

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/99&oldid=- (Version vom 31.7.2018)