Seite:Bauernburgen in Dithmarschen 5.jpg

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Mit diesen Worten führt Helmold die Bökelnburg, oder wie man jetzt sagt: die Hohe Burg, welche auf dem Höhenzuge oberhalb des Kirchdorfes Burg belegen ist, in die Geschichte ein. Dieselbe wird damit von vorn herein als eine „Bauernburg“ charakterisiert, wo in Kriegszeiten unter dem Schutze waffenfähiger Mannschaft die wehrlosen Familien, das Vieh und die fahrende Habe geborgen wurden. Auch die ganze Anlage erinnert an die Bauernburgen auf den nordfriesischen Inseln.[1] Der hohe kreisförmige Ringwall, der oben auf dem Kamm einen Umkreis von circa 547 Schritt hat, umschließt einen inneren Raum von circa 330 Fuß Durchmesser. Eine Einfahrt durch den Wallkörper war bis in das gegenwärtige Jahrhundert nicht vorhanden, sondern man mußte an der westlichen Seite auf einem zugerichteten Fahrwege hinauffahren, bis man den Kamm des Walles an der Südseite erreichte, von wo es dann wieder abwärts in den inneren Raum hinunter ging. Die Nutznießung des Burgplatzes stand seit undenklichen Zeiten dem Burger Pastorate zu, und ein Prediger soll einmal vierzehn Tonnen Buchwaizen darauf gebauet haben[2]. Am 25. Februar 1818 wurde der innere Raum zum Begräbnißplatze eingeweiht, in Folge dessen später auch die Auffahrt verbessert und ein Eingangsthor durchgestochen. Gegenwärtig ist der ganze Burgwall mit Bäumen bestanden.

Der Bökelnburger Höhenzug bildet den äußersten südöstlichen Ausläufer der Geest von Süderdithmarschen. Ein Blick auf die physisch-topographische Karte zeigt, daß die

  1. Vgl. den betr. Aufsatz im III. Bande dieser Zeitschrift.
  2. Johann Adolf’s, genannt Necocorus, Chronik des Landes Dithmarschen; herausgegeben von Dahlmann Bd. I, S. 264. Bolten Bd. I, S. 370 uff. schreibt: „Die hohe Burg ist nicht rasirt, wie Vieth (S. 27) meint, sondern noch mit zween Wällen umgeben, auf deren innerem und höchstem, welcher 547 Schritte oben im Umfange hat, sich wieder verschiedene Erhöhungen zeigen, sowie der zwischen beiden Wällen rund umhergehende Weg 704 Schritte beträgt“. Vgl. auch Hanssen und Wolf: „Chronik des Landes Dithmarschen“ S. 54.
Empfohlene Zitierweise:
Gottfried Heinrich Handelmann: Zwei Bauernburgen in Dithmarschen. In: Zeitschrift der Gesellschaft für die Geschichte der Herzogthümer Schleswig, Holsteinische und Lauenburg. Band XXV, Vierte Folge, Seite 3 - 16
Commissions-Verlag der Universitätsbuchhandlung, Kiel 1873, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bauernburgen_in_Dithmarschen_5.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)