Seite:Bauernburgen in Dithmarschen 6.jpg

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ganze Niederung, welche einerseits von dem hohen Geestabhang (Kleve, Kliff) bei Burg und andererseits von der holsteinischen Geest begränzt wird, ursprünglich eine Bucht der Elbe und darauf eine Lagune[1] gewesen ist. So lange der Ring der Elbdeiche nicht geschlossen war, erhielt sich ohne Zweifel ein Abfluß, der von Burg aus direkt in den Elbstrom führte. Daß man auf eine solche Wasserverbindung bei Anlage der Bauernburgen Werth legte, habe ich insbesondere schon an den Beispielen der Tinnum- und der Borgsum-Burg nachgewiesen.

Dem entspricht die Situation der Stellerburg, nur daß sie nicht auf der Höhe, sondern in der Ebene erbaut ist; unweit vom Rande der Marsch, in der Niederung zwischen Wiesen und Moor. Bei derselben floß ein Arm der Eider vorüber, der bei Ketelsbüttel in die Elbe mündete[2]; aber die allmählichen Eindeichungen haben diese Wasserstraße längst versperrt. Jetzt hat der sogenannte kleine Steller See, an dessen Ufern die Stellerburg liegt, seinen Abfluß in die Broklandsau, die sich in die Eider ergießt. Abgesehen von einer durchgestochenen Einfahrt, ist der Burgwall wohl erhalten, und die Norderdithmarscher Landvogtei hat das Abfahren desselben untersagt[3].

Ganz besonders muß hervorgehoben werden, daß die Stellerburg rücksichtlich der Form sich von der Bökelnburg und den nordfriesischen Ringwällen unterscheidet. Dieselbe bildet nämlich ein längliches Viereck mit abgerundeten Ecken, gewissermaßen ein Mittelding zwischen Rechteck und Oval[4].

  1. Vgl. Falck’s Archiv für Geschichte Statistik etc. von Schleswig-Holstein und Lauenburg Bd. IV. S. 492; Kolster im Meldorfer Programm von 1852 S. 10–11 und 17; Bericht XXXI der Schl.-Holst. Lbg. Alterthums-Gesellschaft S. 6 (Bd. II S. 59 dieser Zeitschrift)
  2. Kolster im Meldorfer Programm von 1853 S. 12.
  3. Topographie von Holstein und Lauenburg Bd. II, S. 490.
  4. Auf dem Grundriß bei Vieth ist die Stellerburg beinahe wie ein Quardrat dargestellt. Peter Sax gibt davon folgende curiose Beschreibung: „Der Ort ist noch in die Vierung gesetzet; die Linie der Defence ist nicht zu lang, und können die Seiten auf Sägen-Art das eine das ander beschützen; das Parapet ist sehr verfallen. Doch könnte man alle Werke an Courtinen, Basteien und Contrascarpen bald wieder ausfuttern. Der Platz hat noch den Namen behalten, und ist über der Esplanade nicht viel erhöhet.“ (Bolten Bd. II, S. 311, Note 85.)
Empfohlene Zitierweise:
Gottfried Heinrich Handelmann: Zwei Bauernburgen in Dithmarschen. In: Zeitschrift der Gesellschaft für die Geschichte der Herzogthümer Schleswig, Holsteinische und Lauenburg. Band XXV, Vierte Folge, Seite 3 - 16
Commissions-Verlag der Universitätsbuchhandlung, Kiel 1873, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bauernburgen_in_Dithmarschen_6.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)