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Die weissen Dächer, Zäune überschneit,
Maria stieg herab im weissen Kleid.
Mit ihrem Sohne ist ihr Leib geweiht,
Drum liegen Linnen auf den Feldern breit.

Ein weisser Eimer hängt von weissem Stab.
Der Brunnen drunten wartet als ein Grab.
Maria schaut mit feuchtem Blick herab.

Die fernen Wälder stehn gewebehaft:
Auf fernem Lichte, schneeluftüberglänzt,
Als seien sie von Monden eingekränzt
Auf einer weiten Wolkenwanderschaft.

Maria singt erstaunt ihr zartes Lied,
Weil ihrem Saume folgen Reh und Ried.
Die Schöpfung wieder von der Erde flieht,
Sie langsam nach der kleine Knabe zieht.

Empfohlene Zitierweise:
Peter Baum: Schützengrabenverse. Der Sturm, Berlin 1916, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:BaumSch%C3%BCtzengrabenverse.pdf/19&oldid=- (Version vom 31.7.2018)