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Kaffeefenster schweben leicht erhoben.
Innen ist Musik und Täubchenlachen.
Lang ich’s nicht vernahm, seit mich der Rachen
Dieses Krieges in den Schlund geschoben.

Schöne Frauen faltern zarte Kleider.
Lieb ich Eine, doch ihr Brennen, Gleiten,
Schweben, Keuschen musst mich stets begleiten
Allzu eng sind wir mit Männern leider.

Heisser Odem stickt. Dann schwere Tritte.
Graue Foltern über Leiber fressen.
Ruhend brennen wir auf harten Essen,
Und es schrumpfet meines Hirnes Mitte.

Offiziere lächeln bei den Weinen,
Kennen Scherz noch, leichten Schwatzes Blitzen.
Sollte auch der Tod uns ihnen einen,
Immer wir im Frohn der Trübsal schwitzen.

Empfohlene Zitierweise:
Peter Baum: Schützengrabenverse. Der Sturm, Berlin 1916, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:BaumSch%C3%BCtzengrabenverse.pdf/23&oldid=- (Version vom 31.7.2018)