Seite:BaumannImGottesländchen.pdf/80

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

dem niedrigeren Teil der Bergkuppe wogte ein goldenes Ährenfeld, auf dem erhöhten Ende standen ein paar Bänke, die zum Sitzen und ruhigen Anschauen der Gegend einluden. Zwischen hohen Espen hindurch hatte man die Aussicht einerseits auf den hochgelegenen Teil von Kandau, dessen Kirchturm und rotgedachte weiße Häuser, auf hügelige Felder und die benachbarten Höhen, andererseits auf das schöne, hier ungefähr eine Werst breite, tiefe Abautal, das jenseits vom dunklen Fichtenwalde begrenzt wurde. Unten führte gleich einem weißen Bande die Landstraße vorüber, längs der sich bis zum parallel fließenden windungsreichen Flusse grüne Wiesen und reifende Kornfelder erstreckten, um drüben bis an den Wald auf den jenseitigen Höhen hinanzureichen. Diese ebenen Wiesen und goldenen Felder glichen schönen, harmonisch gewirkten Decken und Tep­pichen, welche die Natur ausgebreitet hatte. Am Flußufer, wo Schilf wuchs, weideten Pferde und Rinder, die sich wie Kinderspielzeug auf sammetnem Teppich ausnahmen. Weit reichte der Blick über das Tal hinweg. Dort lagen kleine, dunkle

Empfohlene Zitierweise:
Edgar Baumann: Im Gottesländchen. In Kommission bei Kluge und Ströhm [et al.], Reval [et al.] 1904, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:BaumannImGottesl%C3%A4ndchen.pdf/80&oldid=- (Version vom 13.12.2020)