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Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40

gewebt, verzierten Deckengetäfel hingen die neu vom Stadtrath angeschafften Feuereimer, an jedem das Wappen des Städtleins, drei rothe Schildlein im silbernen Felde, sauber angemalt, eine wahre Pracht. Vollrad warf einen Blick hinauf zu diesen Eimern, und murmelte: „Gott behüte uns, daß wir euch nicht brauchen!“ – dann sprach er zu der Magd: „Schließe das Haus Kathrin, und lege dich schlafen!“

In diesem Augenblick erscholl eine Stimme: „Ja Maid! lege dich, ich komme auch gleich und lege mich!“

Das Mädchen kreischte erschrocken laut auf – den Schultheiß durchfuhr ein Schauer – doch dachte er, es möge sich etwa ein loser Gesell hinter ein Faß versteckt haben, und Possen treiben wollen, oder schlimmeres; er leuchtete daher sorglich umher im ganzen Flur und fand und erblickte nichts, worauf er zornig ausrief: „Lieg’ am Galgen, wer du auch bist!“ und der Köchin gebot: „Schließe deine Kammer wohl zu, und lege dich nieder!“

Die Dienerin gehorchte diesem Befehl ohne Säumen, aber in demselben Augenblick rief dieselbe Stimme, die vorhin sich hatte hören lassen: „Ich werde schon den Riegel halten!“

Vollrad hörte indeß, wie jene ihr Thürschloß zuschnappte und von innen die Thüre verriegelte. Er ging nun selbst zur Hausthüre und that an dieser das nämliche; er schnappte das mächtige mit vieler Kunst gearbeitete

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Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40. Pfeffer, Halle 1854, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Hexengeschichten.djvu/7&oldid=- (Version vom 31.7.2018)