Seite:Bechstein Thüringische Volksmährchen 1823.pdf/11

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lächelte unser Ritter im Stillen über des Grafen Thorheit, wie er es nannte, der ersten Frau noch eine zweite zuzufreyn, und meinte, daß mancher gute Mann mehr als zuviel an der Einen hätte, und wir meinen es auch; doch kam ihm die Kunde von den Freudenfesten, die da veranstaltet werden sollten, nicht ungelegen; Siegismar hatte keinen andern Willen, als den seines Herrn, und da zum Ueberfluß die Hoffnung auf gute Leibespflege in seiner Seele ein wohlthätiges Feuerlein unterhielt, so folgte er mit Freuden dem Ritter. – Aus weiter Ferne sahen sie die 3 Nachbarburgen liegen; wie Sterne schimmerten die Fenster das Bild der untergehenden Sonne zurück. Als sie jetzt den Burgberg von Gleichen hinanritten, begrüßte sie schon freudig schmetternder Trompetenton, und als Siegismar den Thurmwärtel seines Ritters Herkunft und Namen genannt hatte, senkte sich die Zugbrücke nieder, geschäftige Knappen flogen mit den Willkommenbechern herbey, und bald nahte der Burgherr selbst, und begrüßte mit edlem Anstand den fremden Gast, während Siegismar mit den Knappen Cameradschaft machte, und bald mit den flinken Kurt sich in

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)