Seite:Bechstein Thüringische Volksmährchen 1823.pdf/111

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

er eine rasche Bewegung mit dem rechten Arm, ergriff den Dolch, der ihm entfallen war, wehrte damit die ihn haltenden ab, und drückte sich denselben tief in die Brust. Das ganze Lager kam in Bewegung; alle drängten sich um den Todten, aber keiner kannte das wildfremde[D 1] Gesicht – keiner der Krieger erinnerte sich, diesen Mann je gesehen zu haben. Schnell wurde ein Galgen errichtet, und zwei Stunden nach dem Mordversuch, als der Hahn die dritte Nachtwache verkündete, baumelte der Leichnam zwischen Himmel und Erde.

Von der Zeit an hieß der Landgraf Ludwig der Eiserne im ganzen Land, darum, daß er stets der Sicherheit halber einen eisernen Panzer trug.

Als der Morgen graute, brachten ausgesandte Späher die Nachricht, der Feind sey im Anzuge; da stellte Ludwig sein kleines Heer in Schlachtordnung, legte ein Fähnlein Reiter in den Hinterhalt, und erwartete die Rebellen. Ein unordentlicher roher Haufe, Bauern und liederliches Gesindel, deren zerlumpter Anzug

Anmerkungen (D)

  1. Druckfehlerberichtung Seite 166: wildfremde st. mildfremde.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/111&oldid=- (Version vom 31.7.2018)