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sie ihm um den Nacken, und als sich dabei das Bild herumdrehte, gewahrte der Glückliche auf der andern Seite Adelgundis im Jägerschmuck, wie sie neben ihm gestanden hatte auf des Inselberges höchster Spitze. Im Uebermaaß der Freude drückte er erst der Landgräfin Hand, dann das liebliche Bild an die Lippen.

Werdet so glücklich, wie Ihr es verdient, sprach sie dann leiser, die Gnade Gottes sey mit Euch immerdar. – Und der Landgraf stand am Fenster, und drückte in hoher Vaterfreude sein Knäblein an die Brust, und der untergehenden Sonne letzte Strahlen fielen durch die hohen Bogenfenster in das Gemach und übergossen es mit magischem Schimmer. Das Brautpaar erhob sich, und wie die Liebenden sich in die Arme sanken, einander ewige Treue gelobend, da reichte in seliger Erinnerung schwelgend, das Fürstenpaar sich lächelnd die Hände, und herein trat des Burgkaplans Meßner, und meldete, daß der Priester ihrer harre am Altar des Herrn.


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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/118&oldid=- (Version vom 31.7.2018)