Seite:Bechstein Thüringische Volksmährchen 1823.pdf/120

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

pilgerte der Heimath zu. Bald war ein kleines Häuschen gekauft, die Meisterschaft erlangt, Werkzeug angeschafft, und nun sah sich Meister Jonas nach einem tugendhaften Mädchen um, und fand in der Tochter seines Pathen, der tugendsamen Jungfrau Elise Barbara Schildeknerin, was er suchte. Das Mädchen war fromm und sittsam, arbeitsam und gut, aber auch sie war nicht mit äußern Glücksgütern gesegnet, und brachte dem jungen Anfänger gar wenig mit; beyde hofften jedoch durch ihrer Hände Fleiß sich ehrlich und redlich ernähren, und die Kinder, die ihnen Gott schenken würde, zur Gottesfurcht und zu einem tugendhaften Leben erziehen zu können. Durch den Ankauf des Häuschens, die Hochzeit, die Einrichtung der neuen Wirthschaft, schmolzen des Meister Jonas Sparpfennige gar sehr zusammen, doch er ließ den Muth nicht sinken, arbeitete unverdrossen, und sein Lieschen stand ihm treulich bei; mit kunstfertiger Hand nähte sie Schuhe für Frauen, während ihr Mann die gröbere Arbeit fertigte; bald sollte noch ein schöneres Familienglück sie erfreuen, ämsiger arbeitete Meister Jonas, und bat oft sein holdes Weibchen, sich zu schonen,

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/120&oldid=- (Version vom 31.7.2018)