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Königs Wohl angestoßen wurden, gaben ein noch melodischer Geläute, endlich ward es still. Da trat Hügelpatsch auf, verneigte sich dreimal sittiglich, und erzählte der aufhorchenden Versammlung des Meister Jonas ganze Schmerzensgeschichte; dieser stellte indeß Betrachtungen an über die Physiognomieen der kleinen Leutchen, und lachte im Stillen darüber, denn einer hatte kleine Augen, ein spitziges Näschen, das man hätte in eine Nähnadel einfädeln können, und einen ansehnlichen Verdruß auf der rechten Schulter; der andere hatte ein breites Gesicht, eine platte Nase, und die Unterlippe hing anderthalb Zoll unter der obern hervor; ein andrer hatte eine Nase, die bis auf die Lippen herabhing; alle hatten sie aber krumme Beine, und watschelten, wie die Enten.

Jetzt schwieg Hügelpatsch, und neigte sich vor dem König, und dieser rief: Spendemännchen! führe den armen Jonas in unsre Schatzkammer, gieb ihm 7 Goldstangen, 7 Silberbarren, 7 Diamanten und 7mal 7 Perlenreihen, – und der Großschatzmeister gehorchte. Wie staunte Jonas, als er eintrat in den königlichen

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/137&oldid=- (Version vom 31.7.2018)