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er mit kriechender Schmeichelei den reichen Schuhmacher täglich umgab, und mit erheuchelter Theilnahme nach der Quelle der Wohlhabenheit des Meister Jonas forschte. Um den Ueberlästigen los zu werden, entdeckte endlich dieser, unter dem Siegel der Verschwiegenheit, einen Theil der Geschichte, und schon derselbe Abend fand den Meister Jost, der nicht länger hinter dem Webstuhle spuhlen, sondern ohne Mühe reich werden wollte, auf dem Wege nach dem Jungfernsprunge, so heißt nämlich der Felsen, wo Meister Jonas den gefälligen Hügelpatsch fand. Jost glaubte zwar, daß ihm niemand erscheinen würde, doch trieb es ihn unaufhaltsam hin. Er stand kaum oben, so wuchsen zwei unförmliche Gnomengestalten aus der Erde; er vor Schrecken todtenbleich, gewann kaum so viel Fassung, sich tief zu verneigen; die Unholde liebten jedoch die Complimente nicht; mit entsetzlichem Hohngelächter ergriffen sie den Sträubenden, und schleuderten ihn hinab in den Abgrund. Die Sinne vergingen ihm. Andre fingen ihn auf, und zerrten und rissen ihn aus seiner Ohnmacht wieder ins Leben zurück. Und nun ging es mit ihm über Stock

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/140&oldid=- (Version vom 31.7.2018)