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dann einführen in Walhalla’s Kampfspiele und Siegesmahle.

Rund umher lagen um das Feuer und den Thron der Jungfrau, Schädel und Knochen zu seltsamen Bildern zusammengefügt, und in großen, in Fels eingehauenen Tafeln waren der Runenschrift wunderliche Zeichen gegraben. Leise murmelte Swinda Beschwörungen und Runensprüche, die Bilder im Kreis schienen sich zu regen, und die Flammen des Feuers neigten sich gegen sie. In einem Kessel, der über dem Feuer hing, rührte sie langsam; die Dampfwolken, die aus diesem in die Höhe stiegen, gestalteten sich wunderbar; regungslos starrte Atahulf bald die Trute, bald den Kessel an; da verstummte plötzlich das Brausen, heller loderte die Flamme empor, der Höhle weiten Raum erleuchtend. Von ihrem Sitz erhob sich Swinda, und mit Erstaunen sah Atahulf, daß sie ihm gleich kam an Größe; des blonden Haares wallende Ringellocken fielen weit an der ernsten, hohen Gestalt hinab; auf ihrem Haupte schimmerte eine Krone, und in der Hand hielt sie einen großen Löffel von Stein, mit welchem sie

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/149&oldid=- (Version vom 31.7.2018)