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und sprach, ernst zu dem Riesen gewandt: Atahulf, ich kenne Dich, Du aber wirst mich nimmer wiedersehen. Was du erblickst in diesem Zauberkessel, das wirst Du noch einmal in der Wirklichkeit sehen, und was Du nicht sehen wirst, das wird in der Stunde deines Todes geschehen; wenig nur darf die Seherin enthüllen. – Wir trennen uns jetzt; ich will Dir einen Führer geben, der Dich geleiten soll in Dein Haus; doch hüte Dich, ihn zu erzürnen.

Unkoo! rief die Jungfrau, und aus dem Hintergrunde der Höhle kroch ein zwerghaftes Ungethüm, mit feuersprühenden Augen, das sich, der Herrin zu Füßen legte, die ihm sanft mit dem Löffel über den zottigen Rücken fuhr, und unverständliche Worte, ein wenig zu ihm hinabgebeugt, leise murmelte, dann sich wieder zu Atahulf wendend, diesem den schweren Löffel, welchen sie wie leichtes Holz in kräftiger Rechte schwang, reichte, und dazu sprach:

Nimm, was Dir die Rune bot,
Hungloff heißt er: Riesentod;
Der beim Mahle Dich erfreut,
Sich im Kampf als Waffe beut.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/151&oldid=- (Version vom 31.7.2018)