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Jormungandur, welche den ganzen Erdkreis umringelt. In Helas Wohnung, im düstern Niflheim, wohnt der Schmerz, die Noth, die Reue und alle Plagen des Menschengeschlechts, und sie herrscht über alle. –


Sorgenlos lag Atahulf in seinem Haus von schimmernden Kalkstein, sein Auge ruhte mit Wohlgefallen auf Egil, die durch die stille Trauer um den Geliebten nur noch schöner ihm erschien; er ließ sich das Mahl wohlschmecken, das Tuck, sein treues Weib ihm bereitet hatte; er fürchtete nicht, daß Frotho schnell des Sohnes Tod entdecken, und ihn für den Mörder halten würde; auch wich er nicht dem Gegner an Kraft und Körpergröße, nur des Zauberers übernatürlicher Gewalt mußte er weichen, darum vermied er auch weislich jedes Zusammentreffen mit demselben. Jetzt hatte er sich ruhig an einen kolossalen Steintrog gelagert, Egil und Tuck neben ihn, und sich des schweren Steingeschenks der jungfräulichen Trute als heutigen Potagenlöffel bedienend, löffelte er munter den Trog voll Auerochsen-Fleischbrühe aus, seiner

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/160&oldid=- (Version vom 31.7.2018)