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Frotho, gewesen; Zauberin wie er, war ihr noch die Gabe, der Zukunft Geheimnisse in ihren Zauberkessel sehen zu lassen, und einverstanden mit dem finstern Bruder, war sie ihm behülflich zu Atahulfs Untergang, als aber der Riese gefallen war, und Frotho gestorben, und nach und nach das Geschlecht der Riesen unterging, da versenkte sie den Zauberkessel in die Tiefe der Quelle, verschloß sich in ihre Höhle und ward nicht mehr gesehen. Der Kessel aber soll in spätern Zeiten zuweilen auf der Oberfläche des Wassers, mit glänzendem Metall gefüllt, sichtbar geworden seyn, aber auch schnell wieder in die Tiefe hinabgesunken seyn, wenn irgend Jemand die Hand darnach ausgestreckt hätte.

Die dunkle Sage ist längst verhallt, aber ohnweit einer gesunden, kühlenden Quelle, welche der Kesselbrunnen genannt wird, steht noch der hohe Stein, von Alt und Jung im Volke der Riesenlöffel genannt. Wer durch das schöne Thüringen eine Reise macht und ihn schauen will, gehe über Arnstadt, nordwestlich auf den Weg, welcher nach Gotha führt, da

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/165&oldid=- (Version vom 31.7.2018)