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Unmuthig wandelte Alfred von Tannenwörth auf und ab an der Quelle, kein lebendes Wesen zeigte sich, er entschloß sich zu gehen, noch einmal wandte er sich nach der Quelle, ihm dünkte, in den Büschen ein leises Geräusch vernommen zu haben – es war nichts; jetzt trat er vor, um sein Roß zu suchen; da stieg hinter den hohen dunkeln Mauern der Burg der Vollmond empor, und warf sein magisches Silberlicht auf die Quelle, zugleich begann im Gebüsch eine Nachtigall ihr süß klagendes Minnelied; es schwebte ein Lautenton vorüber und „Alfred“ klang es in die Ohren des Erstaunten. Er sah sich um, da saß am Quellenrande, die schöne Ruferin, in einen wasserblauen Schleyer gehüllt, um die Locken war ein Kranz von weißen und rothen Rosen geschlungen. Eine goldne Lyra ruhte auf ihrem Schooße und die Quelle daneben schimmerte in den köstlichsten Regenbogenfarben. Die Jungfrau[WS 1] winkte und als der Ritter sich neben ihr niedergelassen hatte, lispelte sie, indem sie ihm die Hand zärtlich drückte, mit traulichen Liebesworten:

Sey willkommen mein tapfrer Nordlandsheld,

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Fungfrau
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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/22&oldid=- (Version vom 31.7.2018)