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gleich Euer blankes Schwerdt und haut mich zusammen, ich habe Euch belauscht; straft mich dafür, martert mich, quält mich, gern will ichs dulden – nur gebt Eure verderbliche Liebe auf!

Bist Du von Sinnen? sprichst Du im Fieber? fragte Alfred wieder, und gebot dem Knieenden aufzustehen. Ach Herr Ritter, wollt doch vertrauen und glauben Eurem[D 1] treuen Knecht, der Euch von Kindesbeinen an ergeben war, Eure Geliebte ist doch eigentlich ein schnöder Nix, der Euch hinabziehn will in sein verfluchtes Wasser, und auf der einen Seite Euch bestrickt hat mit höllischen Zauberbanden. Hört mich an; ich sah Euch absteigen an der verrufenen Quelle, ich lief den Berg hinunter, durchs Dorf und hinaus in die Büsche; ich hielt mich verborgen, Ihr gewahrtet mich nicht, Ihr ward bestrickt in des Teufels Netzen. Als die Syrene in Euren Armen lag, da wollte ich hervortreten und mit einem kräftigen Segen den Zauber vertreiben, konnt’ ich denn? mußte ich nicht auf der einen Seite stockstille stehen? konnte ich mich denn rühren?

Anmerkungen (D)

  1. Druckfehlerberichtung Seite 166: glauben Eurem st. Glauben Euren.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/28&oldid=- (Version vom 31.7.2018)