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wie glücklich werde ich seyn, wenn ich die errungenen Preise der Holden zu Füßen legen kann. – –

Auf dem hohen Balkon im Burghofe des Schlosses von Gleichen prangten im schönsten Schmucke des Thüringerlandes Kronen, viel herrliche Frauen, viel wunderholde Jungfrauen, wie aber die orientalischen Blumen an Pracht und Farbenschmuck die unsrigen übertreffen, weil des Südens glühender Hauch sie mahlt, so strahlte auch unter jenen die schönste Blume der Frauen, Melechsala, hervor, welche mit eigner Hand die Preise vertheilen wollte.

Herrlich zeichnete sich Alfred aus unter den stattlichen Rittern, und zog die Augen der Schönsten auf sich, aber von Einer Liebe nur das Herz erfüllt, blickte er nicht hin nach den Huldgestalten; hell glänzte sein Harnisch im Sonnenschein, ungeduldig wieherte sein kräftiges hohes Streitroß, und aus den Augen blitzte dem Ritter das neuerwachte Heldenfeuer.

Selinde! Sieg! war sein kurzer Wahlspruch;

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/33&oldid=- (Version vom 31.7.2018)