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einem hellen[D 1] Sterne gleich, schimmert etwas an der Quelle, näher kommt er und erkennt Selinden, auf den goldgelocktem Haupt trägt sie einen lichtschimmernden Lilienkranz. – „So soll ich doch noch schauen die Geliebte, so schloß sich mir noch nicht die Pforte des Himmels zu!“ so jauchzt er freudig: da tönen vom Glockenthurm langsam und traurig 12 Schläge durch die Nacht; Schreck bannt ihn fest, mit offnem Munde lauschend, bleibt er stehen. Das Bild bewegt sich, beide Arme strecken sich nach ihm aus, ein Klageseufzer dringt bis hin zu ihm, erfassen will er die Geliebte, da sinkt sie vor seinen Augen hinab in die feuchte Wohnung. Alfred wußte gar nicht, wie ihm geschehen war, lange besann er sich, er glaubte zu träumen. Selinde! ruft er endlich schmerzzerrissen aus, „Selinde“ giebt ihm das Echo zurück. Soll ich Geliebte Dich auf ewig missen? – missen, „spottete eine helle Stimme in dem Berge. Erscheine mir, Geliebte! – hörst Du? – kehre wieder! – kehrst Du nimmer? – Nimmer! klang es traurig, wie Alfred gerufen hatte, zurück. Da klagte er laut und jammerte, doch wie er sie

Anmerkungen (D)

  1. Druckfehlerberichtung Seite 166: hellen st. halben.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/41&oldid=- (Version vom 31.7.2018)