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Wolken versteckt, die in die Felskluft rückkehrende Eule rauscht mit dunkeln Fittigen über ihn dahin, und aus einem verfallenen Gemäuer krächzt ein Käuzlein sein einförmiges Komm mit. Aber festen Muthes schreitet Siegismar vorwärts, er hat seine Seele Gott befohlen. Jetzt ist sein Ziel erreicht; er steht an der unheimlichen Tiefe. „O Alfred, Alfred von Tannenwörth, seufzt er laut – da wacht aus einem Traum der eingeschlummerte Ritter auf, zum Silberbogen wird der Rand der düstern Wolke und der Mond tritt hellstrahlend hervor; mit dem lauten Ausruf der innigsten Freude stürzt sich der Treue zu des erstaunten Ritters Füßen.

„So hat Euch Jungfer Wassergrün doch nicht in ihren sehr niedlichen Krallen; Gott sey gepriesen!“ spricht der Entzückte; doch mit ernstem Schweigen blickt Alfred ihn an, und winkt ihm, mit hinwegzugehen.

Gehe hinauf nach Mühlberg, spricht er nach einer Weile zu Siegismar, und rüste Dich zur Reise. Morgen, geliebt es Gott, will ich die

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/46&oldid=- (Version vom 31.7.2018)