Seite:Bechstein Thüringische Volksmährchen 1823.pdf/47

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Gegend verlassen, wo jeder Bach, jede Blume mich an ein verlornes Glück schmerzlich erinnert; ich will noch einmal nach Gleichen, bald treffe ich bei Dir ein. – Hiermit schwang er sich aufs Roß, und sprengte nach Gleichen zu; das Freudenfeuer auf dem Wartthurm zeigte ihm den Weg. Siegismar aber, obgleich es ihm auch schmerzte, von den Orten Abschied zu nehmen, wo die Quellen seiner schönsten Freuden unversiegbar schienen, wandelte wohlgemuth den Berg hinauf, und sang vor sich hin:

Mein Herr ist ein Ritter, sein Knappe bin ich,
Mein Herr liebt das Fechten, das Trinken lieb ich,
Mein Herr bricht die Lanzen, die Flaschen brech’ ich,
Mein Herr ist am Leben, zufrieden bin ich. –

Als Alfred in den Saal trat auf Burg Gleichen, richteten sich aller Blicke auf ihn, und es ging ein Flüstern und Zischeln durch die Versammlung; verstohlen blickten die Damen nach ihn, und einigemahl stahl sich das sehr leise ausgesprochene Wort Nixenritter, in seine Ohren, worüber er die Lippen in stummen Unwillen zusammenbiß. Mit wenigen Worten entschuldigte er bei dem Burgherrn seinen schnellen

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/47&oldid=- (Version vom 31.7.2018)