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Weggang, dankte ihm für die bewiesene Gastfreundschaft, und nahm förmlich Abschied von ihm, der vergebens mit freundschaftlichen Worten ihn zu halten, sich bemühte. Es binde ihn ein Gelübde, sagte er, empfahl sich sittig den Gemahlinnen, schüttelte einigen Rittern die Hände, verbeugte sich noch einmal schweigend gegen alle – und ging. Wir lassen die Zurückbleibenden ihre Glossen über ihn machen und folgen unserm Helden noch eine kleine Weile. Als er auf Mühlberg angekommen war, gönnte er sich nur kurze Rast; die 3te Stunde nach Sonnenaufgang des folgenden Tages sah ihn schon den Burgberg hinabreiten, stumm und in sich gekehrt; von seinem Schilde wehte ein Trauerflor. Siegismar, auch ein wenig verstimmt, warf noch oft sehnsüchtige Blicke zurück nach den 3 Gleichen, wo er sichs so wohl hatte seyn lassen. Zu beiden Seiten seines starken Turnierpferdes hatte der Sorgsame große Körbe mit Viktualien gehängt, welche er nie vergaß. So zogen sie schweigend, ohne bestimmtes Ziel, der aufgehenden Sonne entgegen.

Nun bleibt nichts übrig, als Dir, lieber

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/48&oldid=- (Version vom 31.7.2018)