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Aber der Schmidt würdigte ihn keiner Antwort, ein Stück Eisen stieß er in die Kohlen, daß es in wenig Minuten über und über glühte, holte es dann heraus mit der Zange, ergriff den gewichtigen Hammer, legte das Eisen auf den Ambos, und nun mit kräftiger Hand Schlag auf Schlag darauf führend, sprach er laut vor sich hin: Werde hart, wie das Eisen, du barmherziger Landgraf. Was nützt Dein Leben Deinen armen Unterthanen? Deine Rathgeber streuen dir Sand in die Augen, daß Du der Armen Elend nicht siehest; sie füllen dein Ohr mit Geigen und Flötenspiel und mit dem Lärm der Jagd, daß Du der Armen Klagen nicht hörest; sie schalten und walten frey im Lande, und drücken das Volk in den Staub.

Und wieder stieß er das Eisen in die Kohlen, und zog den Blasbalg; hell loderte die blaue Kohlenflamme in die Höhe, und wieder brachte er es glühend heraus, und fing an zu hämmern und zu reden: Werde hart, wie das Eisen, du barmherziger Landgraf. Wie der Hammer auf das

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/72&oldid=- (Version vom 31.7.2018)