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Werde wie dein Vater, sprach Pater Wilhelm, Ludwigs Burgkaplan, als er den kleinen Ludwig, seines Vaters Ebenbild, auf den Armen schaukelte, fromm und milde, gerecht und strenge, nie verschließe dein Ohr den Klagen der Armen; wenn Du Thränen des Elends trocknest, dann werden der[D 1] Dankbarkeit und Liebe Freudenzähren zu schönen Perlen in Deiner Fürstenkrone werden.

Die Festlichkeiten waren zu Ende, es war wieder stiller geworden in der Neuenburg, und Ludwig saß eines Tages bei der Landgräfin, welche den schlummernden Säugling an der Brust hatte, im traulichen Gespräch, ihr treulich[D 2] erzählend, was vorgefallen und ihm begegnet war, so lange er von ihr getrennt geblieben; während sie ihm mit der Erzählung der kleinen Begebenheiten und Vorfälle, die sich auf der Neuenburg unterdeß zugetragen hatten, angenehm unterhielt.

Eine Bitte, sprach Ludwig, indem er die schöne Frau umschlang und zärtlich küßte, hätte

Anmerkungen (D)

  1. Druckfehlerberichtung Seite 166: der st. die.
  2. Druckfehlerberichtung Seite 166: treulich st. traulich.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/95&oldid=- (Version vom 31.7.2018)