Seite:Bemerkungen über einige kirchliche Einrichtungen im Wirzburgischen.pdf/9

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Christi, und der Ankunft des H. Geistes,[1] die Abstellung mancher Mißbräuche bey öffentlichen


  1. Es wird nicht unschicklich seyn, hier eine kleine Beschreibung der Ceremonien an diesen beyden Tagen einzuschalten. Am ersten dieser beyden Feste wurde unter dem Zulauf von Kindern, Mägden, muthwilligen Purschen und allerhand Gesindel um 12 Uhr das mit Blumen gezierte Bildniß des auferstandenen Herrn Jesus in der Kirche an einem Seile hinaufgeschwungen, und dann unter einem gräßlichen Froh-Geschrey mehrere Dutzend Oblaten herabgeworfen. Desgleichen geschah auch mit dem Bildnisse des heil. Geistes am Pfingstfeste, welches im Dom unter dem Hochamte und der Vesper geschwungen wurde. Das Bildniß war eine ziemlich große Maschine von 3 Schuhen, ringsherum mit Blumen und Schilden bekränzt und verpallisadirt, inwendig mit einer lebendigen Taube und Lichtern versehen, und am Ende mit einem 2 Fuß langen Schweife von Rauschgold. Ich erinnere mich noch, daß an manchen Orten nebst Oblaten auch angezündetes Werg, als eine Vorstellung der feurigen Zungen, herabfiel, worauf dann gleich ganz natürlich, wegen Staub, und noch zum größern Tumult, auch einige Kübel Wasser folgen mußten. Ich dachte mich immer beym Anblicke dieser Ceremonie in jene finstere Zeiten zurück, wo der Geistlichkeit größte Wissenschaft war, alle Glaubensgeschichten dem Pöbel recht sinnlich vorzustellen – Der vortreffliche Herr Domdechant von Zobel sah das Unschickliche davon ein, und stellte sie ab. Nachdem man aber bereits 2 Jahre lang diese Maschine nicht mehr gesehen hatte, wurde sie doch, obwohl unter lauter Widerrede, nur mit wenigen Abänderungen erst heuer wieder eingeführt. Diese Ceremonie hat sicher der Schwachheit der Kleinen ihre Wiederauflebung allein zu verdanken.