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abords du saint lieu ; mais lorsqu’on y eut descendu le cercueil, il s’enfonça à une telle profondeur dans la terre, qu’on le perdit complètement de vue, et que tout le monde fut persuadé qu’il s’était directement rendu aux enfers (Laisnel de la S. II 78). Wenn das auch als Scherz erzählt wurde, so müssen die Grundlagen doch in alten Erzählungen vorhanden gewesen sein.

In der Basilika des h. Julian in Brioude wurde ein räuberischer Krieger vom Blitz getroffen. Seine Genossen warfen über den Leichnam Steine, die aber von Blitz und Donner auseinandergerissen wurden, sodaß der Leichnam unbedeckt blieb. Wie mir scheint, haben wir hier eine verschiedene Auffassung derselben Handlung bei Franken und Römern vor uns. Die Germanen warfen Steine über den Körper des Toten, um den bösen Geist des von der Gottheit getroffenen an die Stelle zu bannen, wie man in Tirol Steine auf das Grab der wilden Fräulein warf (Zingerle 156), damit sie sich nicht als schwere Bürde von dem Wanderer bis zur nächsten Kapelle tragen ließen. Gregor faßt die Bedeckung offenbar als eine Handlung der Pietät auf, die dem Kirchenräuber gegenüber nicht am Platze ist. Der Gebrauch ist sehr alt und Spuren davon sind noch im Berry vorhanden. Jamais les Celtes ne passaient près d’un tombeau sans y ajouter une pierre (Laisnel de la S. II 75).

Die Erzählung von der unterseeischen Grabstätte des h. Clemens enthält deutlich Spuren mythologischer Sagen, die zum Teil schon in Gregors Quelle, der von Surius herausgegebenen Passio, vorhanden sind. Im allgemeinen scheint der Gedanke des periodisch zugänglichen unterseeischen Grabes dem keltischen Sagenkreise, der sich später zu der Sage von der Fata Morgana verdichtete, entnommen zu sein. Die Zuthat von der Mutter, die ihren Sohn dort aus Versehen zurückläßt und ihn nach Jahresfrist noch schlafend wiederfindet, erinnert unverkennbar an entsprechende Sagen von bergbewohnenden Geistern oder Zwergen, bei denen jemand ein Jahr oder öfter sieben Jahre verweilt in dem Glauben nur eine Nacht dort zugebracht zu haben: aspicit filium in eo loco, ubi eum dormientem reliquerat, in ipso adhuc sopore teneri… Interrogansque, ubi per anni fuisset spatia, nescire se ait, si annus integer praeterisset; tantum dormisse se suavi sopore in unius noctis spatio aestimabat (Martyrum 35). Vgl. etwa die Sage vom Kasermannl (Zingerle 85) und aus dem Berry die Erzählung einer alten Frau bei Laisnel de la Salle I 275. Die Urgroßmutter der Erzählerin hatte an einem heiligen Abend unter den Pfeilern einer Kapelle einen Schatz entdeckt. Während sie das Gold und Silber aufraffte, war ihr Kind verschwunden. Nach Verlauf eines Jahres zur selben Stunde während der Mitternachtsmesse findet sie an derselben Stelle ihr Kind wieder, welches aber ganz mager geworden war und ein Zaubermerkmal (wie von der Kralle einer Katze) trug.

Intra ipsum autem terminum Toronicum erat mons parvulus, sentibus, rubis vitibusque repletus agrestibus, ut vix aliquis intro possit inrumpere. Ferebat enim fama, duas Deo sacratas virgines in loco illo quiescere. Hilicet cum in vigiliis dierum festorum lumen ibi accensum divinitus a fidelibus saepius cerneretur, unus audatior ad locum accedere sub obscura nocte non metuit, atque cereum mirae candoris inmenso lumine fulgorantem aspiciens admiratusque diu, discessit, aliisque quae viderat nuntiavit. Tunc uni de incolis loci se virgines per visum ostendunt; exponunt se ibidem esse sepultas ac sine tecto imbrium injuriam diutius ferre non posse. Hic vero, si sibi vellet esse consultum, incisis vepribus tegumen tumulis adhiberet. Expergefactus vero, tradidit oblivioni quae viderat. Alia vero nocte apparuerunt ei iterum, vultu minaci terribiliter conminantes,