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von Clermont, am Allier), in quo fanatici erroris neniae colebantur, advenit (v. Juliani 1). Etwas genauer c. 5: Erat autem haud procul a cellula, quam supra sepulcrum martyris haec matrona (die Gemahlin eines spanischen Gefangenen dessen Befreiung durch Kaiser Maximus sie dem h. Julian zuschrieb) construxerat, grande delubrum, ubi in colomnam altissimam simulachrum Martis Mercuriique colebatur (die ältere Passio, Boll. AA. SS. 28. Aug. VI, p. 173, sagt: Illis autem temporibus a gentilibus vana superstitio in his locis celebrabatur). Cumque delubri illius festa a gentilibus agerentur, ac mortui mortuis thura deferrent, medio e vulgo commoventur pueri duo in scandalum… Der Verfolgte traut seinen Göttern nicht mehr und flieht in das Heiligtum des Julian. Der Verfolger erfaßt die Thürpfosten und erstarrt durch die Kraft des Heiligen. Beim Anblick dieses Wunders bekehrt sich die Menge. Einige Tage später (c. 6) wollte eine Schar doch wieder den Göttern opfern. Da erhebt sich auf Bitten des christlichen Bischofs ein so furchtbarer Sturm, daß die Heiden heulend dem Bischof versprechen, wenn der Sturm aufhöre, würden sie die Verehrung ihrer Bilder aufgeben. In der That zertrümmern sie die Bildsäulen und werfen die Reste in einen See nahe beim Orte und beim Flusse. Einigermaßen lehnt sich diese Darstellung an Sulpicius Severus, Dialogus III, 9 an. Bekannt (Meyer Mythologie 17) ist die Stelle von dem Heiligtum welches der h. Gallus aus Clermont in Köln verbrannte (v. Patrum VI 2). Erat autem ibi fanum quoddam diversis ornamentis refertum, in quo barbaries proxima libamina exhibens, usque ad vomitum cibo potuque replebatur; ibique et simulacra ut deum adorans, membra, secundum quod unumquemque dolor attigisset, sculpebat in ligno. Das daemonium meridianum wird erwähnt De v. S. Martini III 9, IV 36. Vgl. Grimm M.4 972. II existe également en Bretagne un malin démon qui n’apparaît qu’à l’heure de midi, et qui s’introduit dans le corps des laboureurs ou des moissonneurs endormis pour leur inspirer de mauvaises pensées (de Nore 214). Von dem See in Gabalitano territurio (Montagnes d’Aubrac) wird unter „Wasser” die Rede sein. Über das heilige Bild der Berecynthia redet Grimm M.4 211. In der vita des Nicetius von Trier erzählt jemand dem Bischof von einem Sturm auf dem Mittelmeer. Auf dem Schiffe befanden sich fast nur Landleute: Pagani vero invocabant deos suos, et ille Jovem, iste Mercurium proclamabat, alius Minervae, alius Veneris auxilium flagitabat. Er habe den Gott des Nicetius angerufen, worauf der Sturm sich legte (Patrum XVII 5). Die aus Prudentius entlehnte Geschichte von dem heidnischen Opfer, bei welchem, wie der Opferpriester entdeckte, die heidnischen Götter nicht zu erscheinen wagten, weil ein anwesender Soldat getauft war und dem Christentum angehörte, ist zwar sehr belehrend wegen der sinnlichen Auffassung der Gottheit auf heidnischer wie auf christlicher Seite, gehört aber doch Gregor nicht an (Martyrum 40).

Zwei Stellen der v. S. Andreae beweisen, wie die volkstümlichen Begriffe von Teufelswesen sich entwickeln. Ein Verfolger der Christen erzählt: apparuerunt mihi duo viri Aethiopes qui me flagris cedebant, dicentes: Non possumus hic jam ullam potestatem habere, quia venit homo ille quem persequi cogitabas. Et nunc in hac nocte, in qua adhuc potestatem habemus ulciscimur nos in te (Andreae 22). Eine Frau bittet ihre Schwester: Vade, quaeso, et invoca Dianam deam nostram, ut misereatur mei. Ipsa enim habet studium obstetricandi. Faciente autem sorore quae sibi imperata fuerant, venit ad eam nocte diabolus, dicens: Quid me casso invocas, cum tibi nihil prodesse possim? Sed magis vade ad apostolum Dei Andream in Achaia, et ipse miserebitur sorori tuae (25).