Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 011.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Archangel seine frohen Jugend-Jahre zubrachte, auch die russische Sprache sehr wohl lernte, und große Liebe und Achtung für diese, damals noch unkultivirte, aber äußerst biedere Nation gewann, und jederzeit beibehielt. Dieselbe erste Verbindung bewürkte nachhero noch das stärkere Band zwischen diesen beiden alten Familien allhier, durch die Verheurathung unsers Bruders Carl, mit beiden Töchtern erster Ehe dieses unseres ältesten Schwagers. Bei diesem meinem würdigen und nie zu vergessenden Schwager, als zu dem ich nach unserer Mutter Tode ins Haus kam, brachte ich meine ersten Jugend- und besonders Schul-Jahre auf die nützlichste und froheste Weise zu, unter den biedersten und geschmackvollsten Männern, als dem damaligen Physicus, Doctor Luther, Secretair Johann Christoph Schwartz, dem nachmaligen würdigsten Mitglied und verehrungswürdigen Nestor des alten Magistrats, wie auch meinen ältesten Brüdern und meinem zweiten Schwager Gottfried Berens. Hier wurde auch die Neigung und Achtung für die getreue und wackere russische Nation zuerst bei mir erweckt, so daß ich schon in dem damaligen Kriege mit Preußen, unter der Kaiserin Elisabeth, an allen großen Eigenschaften dieser unserer Landesleute, und besonders an der großen Treue und Tapferkeit unserer braven Truppen bewundernden Antheil nahm, und so die ersten Neuigkeiten, wo ich sie nur erhalten konnte, von jenen großen Siegen über die gleich braven Preußen meinen russischen Schwager mit größter Freude überbrachte. Auch unterstützte ich diesen meinen verehrungswürdigen und sehr geliebten Schwager in seinen Handlungs-Geschäften, wie auch meine gute Schwester und zweite Mutter in ihrer nicht geringen Hauswirhschaft nach meinen Kräften, unbeschadet meines Vorsatzes zu studiren. Im Jahr 1764 begab ich mich, von seinem und seiner guten Freunde biederem Beispiel begleitet, nach Deutschland, um dort mit allem möglichen Fleiße Kenntnisse in den beglückenden Wissenschaften zu erringen.

Ich komme jetzt auf meinen zweiten Bruder, Aeltesten der großen Gilde, Carl Berens, welcher der Jüngeren zweiter wohlthätiger Vater, und aller guten Sachen wo sie auch seyn mochten, im Stillen eifriger Beförderer war. In der Handlung vereinigte er den Geist unsers würdigen Großvaters, mit einem Zusatze von einem der größten und richtigsten Handlungs-Speculations-Talente;


Empfohlene Zitierweise:
Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_011.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)