Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 020.png

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spätesten Alter von 79 Jahren, die süßesten Früchte der dankbarsten Verehrung von ihren geliebten Kindern und Kindeskindern, bis zu ihrem ruhigen und seligen Ende genoß.

In den schönsten Gefühlen für Wahrheit und alle beglückenden Bürgertugenden, verbunden mit patriotisch-warmer Liebe für seine ihm so werthe Vaterstadt und seine braven Vorfahren, zeigt sich jetzt mein dritter Bruder Johann Christoph Berens, als ehemaliges gelehrtes Mitglied unsers so würdigen alten Magistrats, der bis zu seinem ehrenvollen Abgange, im Jahre 1787, die Würde eines Ober-Wettherrn mit aller Achtung bekleidete.

Menschen- und Völkerkenntniß hatte er im Auslande durch Belehrung und Umgang mit den kenntnißvollsten und herzlichsten Männern jener Zeit, einem Kant, Hamann, Pütter, Achenwal, Zimmermann, etc. auf seine Zartgefühle von hoher Rechtlichkeit, und alle bürgerlichen Tugenden geimpft, und so trat er in den bestimmten Würkungskreis für seine geliebte Vaterstadt mit andern gleichgesinnten Freunden und braven Mitarbeitern, zu frohen Lebensgenüssen, und treu zu erfüllenden Pflichten, muthig ein. Man erkannte bald in ihm den, mit schönen Kenntnissen in Wissenschaften, Künsten und nützlichen Sprachen, wie auch mit ächter Vaterlandsliebe, veredelten geschmackvollen Mann; daher er gleich anfänglich zum Besten seiner lieben Vaterstadt, nach der Residenz St. Petersburg, noch unter der glorreichen Regierung der Kaiserin Elisabeth geschickt, und als Deputirter der Stadt daselbst angestellet wurde. Dort wußte er sich bei Hohen und Geringen Achtung und Liebe bald zu erwerben, und benutzte selbige hauptsächlich zur besten Ausführung der ihm aufgetragenen Geschäfte, so daß er auch allhier, nach seiner ehrenvollen Zurückkunft, großer Liebe und Schätzung von seinen Vorgesetzten sowohl, als auch von seinen übrigen guten Mitbürgern, sich mit aller Zufriedenheit erfreuen konnte. Doch war der Handel im Allgemeinen, und dessen Betreiber, oder die Kaufmannschaft, seine Lieblings-Beschäfftigung und Zerstreuung, so wie er auch in deren frohem Kreise, mit seinem einnehmenden Wesen und gutmüthig-freundlichen Character, sich seine sehr liebenswürdige erste Gattin, aus dem damals berühmten und schätzungswerthen holländischen


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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_020.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)