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Kompagnons, und trug durch seinen gutmüthigen, freigebigen und geselligen Charakter sehr viel bei, zum Flor des dasigen Handels sowohl, als auch zum edlen, frohen Lebensgenuß der wohlhabenden Stadt- und Land-Bewohner. Bei meiner gänzlichen Rückkehr von der Station in Sibirien und meiner glücklichen ehelichen Verbindung mit der mich längst erwartenden und mir verlobten Braut, Maria von Krüger, hatte ich im Jahr 1780 die Freude, alle meine noch lebenden zerstreuten Geschwister, mit der herzlichsten Theilnahme an meinem Wohle, beisammen zu sehen; aber leider! erlitten wir auch die schmerzlichste Betrübniß, diesen guten Bruder, durch seinen bald darauf erfolgten Tod, hier zu verlieren.

Die jüngste Schwester, Anna Berens, die unerachtet ihrer Kränklichkeit sich dennoch nicht der liebevollen Erziehung der zweiten Tochter ihres Bruders Johann Christoph, bei dem sie lebte, entzog, und der liebevollsten Achtung und Pflege ihres jetzt schon schwächlichen Bruders, und ihrer verehrungswürdigen noch lebenden Schwägerin, gebornen Maria Wewell, sich erfreute, erlebte indeß nicht, so wie ihre ältere Schwester Catharina, die süßen Früchte ihrer herzlichen Bemühungen. Nehmlich durch die glückliche Verheurathung ihres Zöglings, der Brudertochter Eva Maria, mit einem hiesigen englischen wohlhabenden Negotianten, John Mitchel, wurde diese bis in das späteste Alter beglücket; jene aber starb plötzlich, bald nach der Verheurathung ihres würdigen Zöglings, mit dem braven ausländischen Negotianten, Nicolaus Kriegsmann, gegenwärtigem Königlich dänischen Konsul.

Der Folge nach komme ich auf meinen Bruder Franz Berens, der sich mehr der ausländischen Kommissions-Handlung gewidmet. Er war zuletzt allhier in dem damals berühmten englischen Handlungshause Greathed & Kompagnie, und nachdem dieses Haus sich veränderte, fühlte er die stärkste Neigung nach Rußland, und besonders nach Moskau zu gehen, wo schon der Bruder Adam, nachdem er den Militairstand verlassen hatte, aufs beste etablirt war. Auf Rekommendation und Unterstützung unserer hiesigen Brüder, und nachdem er das Russische wohl erlernt hatte, verband er sich mit einem russischen Großhändler Strugofschikoff.

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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_034.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)