Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 046.png

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mein brüderliches Interesse für die Witwe, munterte mich indeß auf, das möglichste nach meinen Kräften, zum Besten der Hinterlassenen, wie auch besonders zu seinem unbescholten Nachruhm, und zu einer guten Regulierung seiner Umstände beizutragen. Ich stellte mit meinem ganzen Vermögen, an 50,000 Rubel B. Ass., Caution, zur völligen Abzahlung der lästigen Schulden, nebst gehörigen Renten nach einem Jahre, und hatte so die Freude, nicht allein die Witwe, die ihre letzten Kräfte für ihren so geschätzten verewigten Gatten gern hingab, zu beruhigen, sondern auch die Kinder in ihrer ferneren möglichst guten Erziehung zu unterstützen. Mit Hülfe des damals in Moskau berühmten englischen Handlungshauses Thomson et Rowand, an das mich unser väterlicher Bruder Carl empfohlen, und eines Freundes von dem Verstorbenen, des unlängst von der Armee gekommenen, hier wohl bekannten Majors Carl von Redderhoff, wurden nach einem Jahre alle ausgestellten Wechsel mit den gesetzlich berechneten Renten, theils aus den Revenüen der Fabriken, theils aus noch ausstehenden Capitalien und verkauften, nicht nothwendigen Mobilien und Sachen, auch glücklich wiederum eingelöset und berichtiget. Nun konnte der Betrieb dieser wichtigen Besitzthümer von der Witwe, bis zur Majorennität der Kinder, ruhig und mit aller Achtung für dieses brave Haus in Moskau, wiederum fortgesetzet werden. Allein zum Betrieb solcher wichtigen und ausgebreiteten Geschäfte, war ein thätiger Mann mit gehörigen Kräften nothwendig, und auch dieser fand sich in dem oben genannten Herrn Major Carl von Redderhoff, welcher der hülfreiche Mann meiner verwitweten Schwägerin, und der zweite Vater der Bruder-Kinder wurde. Nun überließ ich ihnen noch einen Theil meines eigenen Vermögens, auf einige Jahre und zu den gesetzlichen Renten, zu ihrer ferneren brüderlichen Unterstützung und zum leichteren Betrieb ihrer Geschäfte, wie auch die zu Ende gehende Zucker-Fabrik in Preobraschensky, dem Thomson-Rowandschen Hause, zum sichersten und besten Verkauf für meinen Antheil, und kehrte nach 15 Monaten im Jahr 1788 glücklich, und mit beruhigtem Herzen, in den Schooß der lieben Meiningen und in den Kreis unserer geschätzten Familie wieder zurück. Seit dieser Zeit stehe ich nun in der genauesten Verbindung und steten Correspondenz mit diesem moskowischen

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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_046.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)